Digitalisierung beginnt im Lehrerzimmer

Digitalisierung ist mittlerweile im Bildungsauftrag flächendeckend angekommen und (endlich) in vielen Kriterienkatalogen und Lehrplänen aufgenommen. Von Lehrkräften wird verlangt digitale Werkzeuge sowie digitale Lehr- und Lernmedien im Unterricht einzusetzen, um fachliches Lernen zu fördern (vgl. Orientierungsrahmen Schulqualität RLP). Doch viel zu häufig arbeiten viele Kollegen selbst noch viel zu selten mit Computern und Tablets.
Digitalisierung beginnt im Lehrerzimmer
  • Veröffentlicht am 2018-02-08 17:23:00

Digitalisierung ist mittlerweile im Bildungsauftrag flächendeckend angekommen und (endlich) in vielen Kriterienkatalogen und Lehrplänen aufgenommen. Von Lehrkräften wird verlangtdigitale Werkzeuge sowie digitale Lehr- und Lernmedien im Unterricht einzusetzen,  um fachliches Lernen zu fördern (vgl. Orientierungsrahmen Schulqualität RLP). Doch viel zu häufig arbeiten viele Kollegen selbst noch viel zu selten mit Computern und Tablets. Einblicke in einige Lehrerzimmer offenbaren Arbeitsweisen wie vor 20 oder mehr Jahren. Wenn Vertretungspläne noch mit Hand geschrieben werden, ein Papierchaos an schwarzen Brettern vorherrscht, Arbeitspläne ausgedruckt in Ordnern im Lehrerzimmer verteilt stehen und Räume noch durch Zettel an den Raumtüren "gebucht" werden,  ist es kaum ein Wunder, dass Lehrer auch im Unterricht vorwiegend analog arbeiten.

Sollen digitale Werkzeuge also das Klassenzimmer erreichen, ist es hilfreich bereits im Lehrerzimmer damit anzufangen. Dies führt nicht nur zu einem gefestigten Umgang mit digitalen Tools, sondern auch zu einer Arbeitserleichterung der Schulorganisation für Schulleitung und Lehrkräfte. Was bereits in mittelgroßen Firmen selbstverständlich ist, fehlt im Schuldienst häufig noch völlig -Kommunikation und Teamarbeit mit Hilfe digitaler Medien. Hier anzusetzen ist ein wichtiger Schritt in einen digitaleren Schulalltag. Hierzu werden im Folgenden einige hilfreiche Programme und Apps vorgestellt, die für den Einsatz im digitalen Lehrerzimmer geeignet sind. Über Erfahrungsberichte oder Ergänzungen  zu den Tools freue ich mich in den Kommentaren.

Raumbuchung
Eine übersichtliche, zentrale Raumbuchung erleichtert die Belegung von Computerräumen und anderen Räumen, die zu unterschiedlichen Unterrichtsstunden benötigt werden. Doch nicht nur eine Raummiete ist mit diesem Tool möglich, alles was für Lehrkräfte ausgeliehen werden kann, kann über ein solches Tool organisiert werden. So erhält man jederzeit Informationen über freie Kapazitäten. Auch Klassenarbeitstermine können theoretisch mit diesem Tool eingetragen und für alle Kollegen sichtbar gemacht werden. Zusätzlich zu der Raumbuchung lassen sich zu den einzelnen Räumen Informationen, wie Sitzplätze oder Besonderheiten ergänzen. Möchte man unterschiedliche Raumtypen (Computerräume, Besprechungsräume, Whiteboardräume, etc.) mit dem Tool verwalten, lassen sich für eine bessere Übersicht verschiedene Bereiche anlegen. Eine einfach zu bedienende Web-App ist die Open Source Webanwendung  MRBS (MeetingRoom Booking System). Die Anwendung muss auf einem eigenen Webserver installiert und eingerichtet werden und ist nicht als Dienstleistung buchbar. Dafür ist sie frei anpassbar und kostenlos. Ein grundlegendes Verständnis von Webservern ist für den Betrieb eine Voraussetzung.

Vertretungspläne und digitales Schwarzes Brett
In vielen Schulen wird in der Schulverwaltung zur Stundenplanerstellung bereits  Untis eingesetzt. Durch verschiedene Erweiterungen ist eine digitale Anzeige von Vertretungsplänen und sogar eine mobile App für Lehrkräfte möglich. Die kostenpflichtigen Erweiterungen bieten jedoch eine nützliche Hilfe im Schullalltag. Mit dem Blackboard4Untis können weitere Informationen digital auf Displays im Schulgebäude angezeigt werden. So entfallen unübersichtliche Aushänge an Schwarzen Brettern.
Die Anwendung  Digitales Schwarzes Brett (DSB) bietet ebenfalls die Möglichkeit Vertretungspläne und Aushänge digital anzuzeigen. Im Gegensatz zu Blackboard4Untis werden jedoch auch neben den Vertretungsplänen andere Informationen über eine Smartphone-App angezeigt, sodass sie von Lehrkräften auch standortunabhängig abgerufen werden können.
Beide Programme werden von der heinekingmedia GmbH aus Hannover angeboten und betreut.

Kommunikation und Teamarbeit
Die heinekingmedia GmbH bietet mit  EDYOU zudem ein soziales Netzwerk für Schulen an, in dem ein digitaler Austausch durch Messenger, Dateiablage und Gruppenfunktion möglich ist. So wird nicht nur eine eindimensionale Informationsweitergabe durch die Schulleitung an das Kollegium, sondern auch ein Austausch von Lehrkräften untereinander ermöglicht. Die Anwendung ist ebenfalls kostenpflichtig als Dienst buchbar.
Ein weiteres Netzwerk zur Gruppen- und Teamkommunikation ist das unter der Open Source-Lizenz veröffentlichte soziale Netzwerk  HumHub, das ähnlich wie MRBS auf einem eigenen Webserver installiert und angepasst werden kann. HumHub setzt den Fokus mehr noch als EDYOU auf social networking und ermöglicht eigene Profile für die Mitglieder. Eine Gruppenfunktion und Dateiablage bietet zudem echte Teamarbeit. Diverse (teilweise kostenpflichtige) Erweiterungen ergeben weitere Funktionen, wie beispielsweise Umfragen, Kalender und private Nachrichten. Voraussetzung zur Nutzung sind auch hierfür grundlegende Kenntnisse über die Einrichtung eines Webservers. Zur Absicherung wäre hier ein SSL-Zertifikat angeraten.
Eine grundlegende Teamarbeit ist sicherlich auch mit dem im Bildungsbereich weit bekannten System  moodle möglich, das ebenfalls unter der Open Source-Lizenz veröffentlicht wurde. Teilweise werden jedoch auch Landesinstanzen für Schulen angeboten, sodass eine komplizierte Einrichtung entfällt. Moodle ist jedoch weniger als soziales Netzwerk ausgelegt, sondern vielmehr auf eine Bereitstellung von digitalen Unterrichtsinhalten und Lerneinheiten.
Mit der Nutzung von Office365 bietet sich auch die Möglichkeit die Software  Microsoft Teams zu nutzen, die ebenfalls den Fokus auf eine standortunabhängige Teamarbeit mit flexiblen Erweiterungen und umfassender Dateiablage zu nutzen. Hierbei ist insbesondere die einfache Anbindung von OneNote und Office ein großer Pluspunkt, sodass auch eine kollaborative Teamarbeit an Dokumenten möglich wird.